Pneumatische Puls-Oszillographie
Pulsvolumenaufzeichnung, Pulse Volume Recording (PVR) bzw. pneumatische Puls-Oszillographie beschreibt eine Weiterentwicklung des traditionellen Messprinzips der Oszillographie. Durch das Anlegen und Aufblasen von pneumatischen Messmanschetten an bestimmten Positionen der Extremitäten, wie Oberarme, Handgelenke, Oberschenkel, Wade, Knöchel, Finger oder Zehen, kann das System die durch den Blutfluss verursachten Druckänderungen erkennen. Moderne Geräte sind empfindlich genug, um die Pulswellenform (einschließlich ihrer relevanten Eigenschaften wie Amplitude, Anstiegszeit, dikrote Welle usw.) und nicht nur die durch den Herzzyklus des Patienten hervorgerufenen Schwingungen aufzuzeichnen.
Das Standardtestverfahren erfordert, dass der Untersucher Manschettenpaare (links und rechts) an 4, 6 oder 8 Messpositionen anlegte. Das Gerät bläst dann alle Manschetten gleichzeitig auf einen vordefinierten Startdruck (z.B. 180 mmHg) auf und zeichnet die provozierten Pulsschwingungen für eine bestimmte Dauer (z.B. 10 Sekunden) auf. Folglich wird der Druck an allen Manschetten gleichzeitig reduziert, um die nächste Druckstufe (z.B. 170 mmHg) zu erreichen und die Pulsschwingungen entsprechend aufzuzeichnen. Diese Routine endet, sobald der vordefinierte Mindestmesswert erreicht ist, typischerweise bei 20 mmHg.
Obwohl dieser Test hauptsächlich qualitativer Natur ist und der Fokus auf der Form der erhaltenen Pulswellenformen liegt, bestimmt das System verschiedene quantitative Werte wie den oszillometrischen Index, die maximalen Amplituden und die Anstiegszeiten für jede Messspur. Basierend auf dem Messaufbau kann das System auch ABI und PWI™ berechnen.
Wichtige Parameter
Parameter | Einheit / Kurzbeschreibung | Beschreibung |
---|---|---|
AMPLITUDE | mmHg | Die Höhe vom Beginn des steilsten Anstiegs bis zum höchsten Punkt der Impulskurve ist die Amplitude. |
ANSTIEGSZEIT | ms | Die Anstiegszeit ist das Zeitintervall zwischen dem steilsten Anstieg und dem höchsten Punkt der Impulskurve und sollte < 200 Millisekunden betragen. |
ANSTIEG ZU ABFALL | % | Der Quotient aus Anstiegszeit und Abfallzeit, angegeben in Prozent. Für normale Werte sollte er < 33 % sein. |
ZEITDIFFERENZ | ms | Die Zeitverschiebung, gemessen zwischen dem Startpunkt beider Pulskurven, zeigt die Laufzeitdifferenz zwischen der linken und der rechten Extremität. Abnormal: Werte über 50 Millisekunden. |
PWG | Pulswellen-geschwindigkeit | Die PWG ist die Geschwindigkeit, mit der sich der Blutdruckimpuls durch das Kreislaufsystem ausbreitet, und sollte im Allgemeinen ≤10 m/s sein. Sie wird klinisch als Maß für die Steifigkeit der Arterien verwendet. |
PWI | Pulswellenindex | Maximale Amplitude der oberen Extremität (Handgelenke) geteilt durch die am jeweiligen Unterschenkel (Knöchel) gemessene maximale Pulsamplitude und dann multipliziert mit der jeweiligen Knöchelanstiegszeit der Pulswelle. Werte über 220 gelten als abnormal. |
oABI | Oszillometrischer Knöchel-Handgelenk-ABI | Mittlerer arterieller Druck des Knöchels im Verhältnis zum mittleren arteriellen Druck des Handgelenks; Werte ≤ 0,9 deuten auf eine Gefäßstörung hin (pAVK). |
OSZILLO-METRISCHER INDEX | mmHg | Der oszillometrische Index markiert die Druckstufe, bei der die höchste Amplitude gemessen wurde, und ist mit dem mittleren arteriellen Druck vergleichbar. Werte über 120 mmHg werden als abnormal angesehen. |
Medizinische Applikationen
- Differentialdiagnose der peripheren Arterienerkrankung (pAVK)
- Verdacht auf intermittierende Claudicatio oder Extremitätenischämie
- Patienten mit Beschwerden an den Beinen, mit Symptomen wie z.B.:
- Geschwollene Beine
- Hautveränderungen
- Kalte oder gefühllose Beine
- Kurze Gehstrecke oder Schmerzen in Ruhe
- Hautveränderungen an Knöcheln, Füßen oder Zehen
- Patienten mit erhöhtem Risiko für eine periphere Arterienerkrankung der unteren Extremitäten (pAVK):
- Alter ≥ 65 Jahre
- Diabetes, Rauchen, Hyperlipidämie, Bluthochdruck und andere Risikofaktoren für Atherosklerose
- Familienanamnese von pAVK oder anderen bekannten Formen von Arteriosklerose
- Überwachung des Gefäßstatus vor und nach der Intervention
4-Kanal Oszillographie
Messprinzip
Der 4-Kanal-Oszillographie-Test wird typischerweise am liegenden Patienten an Hand- und Fußgelenken durchgeführt. Dies liegt daran, dass ihr ähnlicher Durchmesser den Vergleich von Pulsamplituden ermöglicht.
Der Patient wird angewiesen, sich während des Tests nicht zu bewegen oder zu sprechen, um Messartefakte zu vermeiden. Nach Beginn des Eingriffs werden die Manschetten aufgeblasen und reduzieren ihren Druck in den definierten Schritten.
Je nach Einstellung ist die Messung nach zwei oder drei Minuten abgeschlossen. Die resultierenden Oszillogramme sollten mit besonderem Augenmerk auf Seitenunterschiede von Pulswellenformen und Parametern beurteilt werden.
Messbeispiele
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