TOPP-Methode (Tissue Optical Perfusion Pressure)

TOPP-Methode (Tissue Optical Perfusion Pressure)


Beschreibung

TOPP-ABI umfasst die simultane automatisierte oszillometrische ABI- und PWI-Bestimmung zusammen mit dem systolischen optischen Gewebeperfusionsdruck (TOPP) am äußersten Ende der Mikroperfusion an der Zehe in einem einzigen Messdurchlauf. Diese standardisierte Technik bietet zusätzlich zu routinemäßigen ABI-Messungen neue Einblicke in die Fußarterien und Mikrohämodynamik.

“Critical limb ischemia with consecutive foot ulcers and minor amputations are below the measuring thresholds of ABI. Since peripheral interventions enter the region of the pedal arteries, additional criteria determining the improvement of macrocirculatory and microcirculatory hemodynamics are of utmost interest.”

Tissue optical perfusion pressure: a simplified, more reliable, and faster assessment of pedal microcirculation in peripheral artery disease; Horstick, Messner, Grundmann, Yalcin, Weisser, Espinola-Klein; Vol. 319: H1208–H1220, 2020, AJP Heart – American Physiological Society

TOPP liefert Informationen über die Pedal-Makrozirkulation und -Mikrozirkulation, die durch die ABI-Analyse allein nicht erreicht werden können.

Mit TOPP sowie oszillometrischem ABI (TOPP-ABI) als All-in-one-Screening-Methode werden Patienten mit unbekannter oder unbestätigter pAVK früher diagnostiziert und früher behandelt, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.


Messprinzip

Nach dem Anlegen der Manschetten an Knöcheln und Handgelenken sowie der optischen Sensoren an den Zehen übt das System einen Druck von 180 mmHg auf alle Manschetten aus, der in Schritten von 10 mmHg verringert wird. Durch die Aufnahme der optischen Sensoren kann der Untersucher sofort feststellen, bei welchem Druckschritt die Zehen des Patienten die ersten Pulsationen zeigen. Dabei werden verschiedene Kennzahlen, wie der oszillometrische ABI, der PWI, die Amplitude oder die Anstiegszeit der Pulswelle gleichzeitig erfasst.

Darüber hinaus werden wichtige Indikatoren für die Vorfußdurchblutung, wie z.B. die Zehenwellenformen, innerhalb derselben Messung erfasst.

Darüber hinaus umfasst das TOPP-Messverfahren häufig einen Belastungstest zur weiteren Abklärung der Ergebnisse. Dies liegt daran, dass eine asymptomatische arterielle Läsion in den unteren Extremitäten nach einer induzierten Belastung hämodynamisch relevant werden kann. Das Verfahren dient der Differenzierung zwischen Gefäßerkrankungen und deren Schweregrad.


Wichtige Parameter

Parameter Name Beschreibung
PWI Pulswellenindex Maximale Amplitude der oberen Extremität (Handgelenke) dividiert durch die maximale Pulsamplitude gemessen am jeweiligen Unterschenkel (Knöchel) und dann multipliziert mit der jeweiligen Knöchelanstiegszeit der Pulswelle. Werte über 220 gelten als abnormal.
oABI Oszillometrischer
Knöchel-Handgelenks-ABI
Mittlerer arterieller Druck des Knöchels bezogen auf den mittleren arteriellen Druck des Handgelenks; Werte ≤ 0,9 weisen auf eine Gefäßerkrankung (pAVK) hin.
HRV Herzratenvariabilität Die Herzratenvariabilität (HRV) ist das physiologische Phänomen der Variation des Zeitintervalls zwischen den Herzschlägen. Sie wird durch die Variation im Puls-zu-Puls-Intervall gemessen. Die ideale HRV variiert mit dem Alter und ist individuell für jeden Patienten.
PWG Pulswellen-geschwindigkeit PWG ist die Geschwindigkeit, mit der sich der Blutdruckpuls durch das Kreislaufsystem ausbreitet und sollte im Allgemeinen ≤ 10 m/s betragen. Es wird klinisch als Maß für die arterielle Steifheit verwendet.
ZEITDIFFERENZ ms Die Zeitverschiebung, gemessen zwischen dem Startpunkt beider Pulskurven, zeigt den Laufzeitunterschied zwischen der linken und der rechten Extremität. Werte über 50 Millisekunden gelten als abnormal.
AMPLITUDE mmHg Die Höhe vom Beginn des steilsten Anstiegs bis zum höchsten Punkt der Pulskurve ist die Amplitude.
ANSTEIGSZEIT ms Die Anstiegszeit markiert das Zeitintervall vom steilsten Anstieg bis zum höchsten Punkt der Pulskurve. Sie sollte für normale Werte < 200 Millisekunden betragen.
ANSTIEG ZU ABFALL % Der in Prozent angegebene Quotient aus Anstiegszeit und Abfallzeit. Bei normalen Werten sollte er < 33% betragen.
OSZILLO-METRISCHER INDEX mmHg Der oszillometrische Index markiert die Druckstufe, bei der die höchste Amplitude gemessen wurde und ist mit dem mittleren arteriellen Druck vergleichbar. Werte über 120 mmHg gelten als abnormal.
TEMPERATUR Hauttemperatur Hauttemperatur an den Zehen, die von den Sonden der optischen Sensoren erfasst wird. Seitenunterschiede von mehr als 3 °C sind zu beachten.

Medizinische Applikationen

  • Patienten mit erhöhtem Risiko für eine periphere Arterienerkrankung der unteren Extremitäten (pAVK) und/oder diabetischen Fuß:
    • Alter ≥ 65 Jahre
    • Diabetes, Rauchen, Hyperlipidämie, Bluthochdruck und andere Risikofaktoren für Atherosklerose
    • pAVK oder andere bekannte Formen von Arteriosklerose in der Familiengeschichte 
  • Patienten mit Erkrankungen an den Beinen
  • Überwachung des Gefäßstatus vor und nach der Intervention

Messbeispiele


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